Prinzip
Die Zunahme der Serumosmolalität und Abnahme des effektiven Blutvolumens beim Dursten führen zu einer erhöhten ADH-Sekretion. ADH bewirkt in den Sammelröhren der Niere den Rücktransport von freiem Wasser und steigert somit die Osmolalität des Urins.
Indikation
Polyurie, Polydipsie, DD des Diabetes insipidus
Durchführung
• 3 Tage vor Testbeginn Aufnahme von mindestens 70 g Eiweiß und 6-8 g Kochsalz/Tag
• Am Vorabend ab 18.00 Uhr keine Flüssigkeitsaufnahme, nur Trockenkost.
• Entleeren der Harnblase vor dem Zubettgehen
• Am Testtag zu Beginn Serum-Na, Serum-Osmolalität, ADH, Urinosmolalität, dann in 2-stündigen Intervallen Urinosmolalität, ausgeschiedene Urinvolumina, Körpergewicht, zum Ende Serumosmolalität, Serum-Na, ADH zusätzlich
• Test abbrechen bei einem Gewichtsverlust > 3 % oder Serumosmolalität > 295 mosmol/kg
Durstversuch mit DDAVP-Gabe (Miller-Test) (DDAVP = 1-Desamino-8-D-Arginin-Vasopressin)
• Flüssigkeitsrestriktion, bis die (hier stündlich) gemessene Urinosmolalität ein Plateau erreicht (in 3 Std. Anstieg < 30 mosmol/kg)
• Dann Gabe von 0,4 μg DDAVP i. v.
• Urinosmolalität nach 30 und 60 Minuten bestimmen
Material
1 ml Urin
1 ml Serum
zur ADH-Bestimmung: 1 ml EDTA-Plasma tiefgefroren
Messparameter
Urinosmolalität, Urinvolumen, Serumosmolalität, Serumnatrium, Körpergewicht und ADH
Wertung
Referenzbereiche des Konzentrationsvermögens:
Serum 280-307 mosmol/kg
Urin 866-1335 mosmol/kg
Bei Diabetes insipidus bleibt die Urinosmolalität unter dem Wert des Serumosmolalität; ADH bleibt gleich oder steigt an bei renaler Form, kein ADH-Anstieg bei Diabetes insipidus centralis.
Miller-Test: Die letzte und die höchste Urinosmolalität nach DDAVP-Gabe werden verglichen.
Nur bei Patienten mit Diabetes insipidus steigt die Urinosmolalität nach DDAVP weiter an.
Quelle: „Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel“ Nawroth, Ziegler; 2001, S. 346