Letzte Aktualisierung: 17.12.2019
Indikation
Besiedlung mit multiresistenten Keimen in der VorgeschichteKontakt mit dem Gesundheitssystem in Ländern mit endemischem Auftreten multiresistenter Keime
Kontakt zu Personen mit Besiedlung mit multiresistenten Erregern
Kürzlicher Intensivstation- / Krankenhausaufenthalt
Präanalytik
Material:- steriler Wattetupfer mit Transportmedium
- Abstrich Nasenvorhof:
- Mit dem Abstrichtupfer min. 1 cm tief durch Drehbewegungen die vordere Naseninnenwand abstreichen. Entzündete Bereiche besonders berücksichtigen
- mit dem gleichen Abstrichtupfer Vorgang am zweiten Nasenloch wiederholen
- Bei trockener Nase empfiehlt sich das Anfeuchten des Tupfers mittels steriler 0,9% NaCl-Lösung
- Rachenabstrich:
- Rachen (Tonsillen und Rachenhinterwand) mit leichtem Druck unter Drehbewegungen abstreichen
- Vorheriges Anfeuchten des Abstrichtupfers nicht notwendig
- Ggf. einen Zungenspatel zur Hilfe nehmen
- Abnahme möglichst morgens (Mundspülen oder Gurgeln sollte vor Entnahme vermieden werden)
- Keine Lokalanästhetika verwenden
- Kombinierter Nase-/Rachenabstrich:
- Vorgehen wie oben beschrieben
- Reihenfolge: 1) Rachen 2) Nase
- Kein Anfeuchten notwendig
- Leistenabstrich:
- Anfeuchten des Wattetupfers mittels steriler 0,9% NaCl-Lösung
- Unter Drehbewegungen und leichtem Druck die Leistenregion abstreichen
- Mit dem gleichen Abstrichtupfer beide Leistenregionen abstreichen
- Abstrich chronischer Wunden:
- Möglichst nach Wunddebridement
- Mittels streichender Bewegungen aus der Tiefe Abstrich entnehmen
- Anfeuchten des Abstrichtupfers nicht notwendig
- Analabstrich:
- Anfeuchten des Wattetupfers mittels steriler 0,9% NaCl-Lösung
- Unter Drehbewegungen und leichtem Druck die Analregion abstreichen (nur äußerlich)
- Rektalabstrich:
- Den Abstrichtupfer bis hinter den Schließmuskel ins Rektum einführen und mehrmals drehen
- Anfeuchten des Abstrichtupfers nicht notwendig
- Hautabstrich:
- Anfeuchten des Wattetupfers mittels steriler 0,9% NaCl-Lösung
- Großflächiges Abstreichen des gewünschten Areals (bsp. Oberarm) unter Drehbewegungen
- Möglichst rascher Transport ins Labor
- Wenn notwendig gekühlte Lagerung
- Lokalisation
- Kulturelle Anzucht multiresistenter Erreger auf Spezialmedien je nach Anforderung:
- MRSA (kulturelle Anzucht): Ergebnis innerhalb von 24h (bei alleiniger Anforderung)
- MRGN (Multiresistente Gram-negative Erreger)
- VRE (Vancomycin resistente Enterokokken)
- Ggf. Resistenzbestimmung bei erstmaligem Nachweis oder letztem Nachweis vor > 3 Monaten (im Rahmen von reinen Screeninguntersuchungen)
- Ggf. Resistenzbestimmung bei allg. bakteriologischen Untersuchungen mit Zusatzanforderung multiresistente Erreger
Material
- Als Screening – Untersuchung für den Nachweis einer Besiedlung mit multiresistenten Erregern eigenen sich besonders:
- MRSA: Nase-Rachen-Abstrich, Analabstrich, Leistenabstrich, Abstriche chronischer Wunden
- MRGN (3-/4-MRGN)
- MRGN E. coli / Klebsiella spp.: Rektalabstriche, ggf. zus. Urin, Abstriche chron. Wunden
- MRGN Enterobacter spp.: Rektalabstriche
- MRGN Pseudomonas spp.: Rektalabstriche, Rachenabstriche, Abstriche chron. Wunden
- MRGN Acinetobacter baumannii: Mund-Rachen-Abstriche, möglichst großflächige Hautabstriche (bsp. Oberarm)
- VRE: Perianal-/Rektalabstrich, Urin, Stuhl
- Prinzipiell ist aber der Nachweis multiresistenter Erreger aus nahezu jedem Material möglich. Dies gilt für allem bei V.a. auf klinische Relevanz des Erregers bsp. bei einer lokalen oder invasiven Infektion
Spezialuntersuchungen
- MRSA PCR-Schnelltest