Letzte Aktualisierung: 17.12.2019
Indikation
V.a. Tuberkulose / MykobakteriosePräanalytik
Indikationen:
- V.a. Tuberkulose / Mykobakteriose
- V.a. atypische Mykobakteriose (bei Immunsupprimierten)
- Lymphadenopathien (V.a. bei Kindern)
- Granulome unklarer Genese
- Spondylodisztitis unklarer Genese
- Pleuraerguss unklarer Genese
Geeignetes Material:
- Respiratorische Sekrete
- Sputum (ideal erstes Morgensputum): min. 2 – 5 ml
- Bronchialsekret durch Bronchoskopie: min. 2 – 5 ml
- Brochioalveoläre Lavage (möglichst gezielt): 20 – 30 ml Recovery-Flüssigkeit ohne weitere Behandlung
- Biopsien des Respirationstraktes: möglichst viel Material in sterilem Behältnis + 0,9% NaCl zum Schutz vor Austrocknung
- Magensaft: mittels Phosphatpuffer neutralisiert!! (der Phosphatpuffer wird unseren Einsendern gebrauchsfertig im Röhrchen mit Begleitzettel zur Verfügung gestellt)
- Magennüchternsekret: min. 2 – 5 ml
- Magenspülwasser: 20 – 30 ml
- Urin: min. 30 ml Morgenurin
- Menstrualblut: 1 : 1 mit Aqua dest. Verdünnen
- Sperma / Prostatasekret: in sterilem Behältnis ohne Zusätze
- Stuhl: 1 – 2 g
- Blut: Vollblut (Citratröhrchen): 5 – 10 ml (1 – 2 Monovetten)
- Liquor: min. 2 ml (optimal: 5 ml bei Erwachsenen)
- Knochenmark: Biopsate und Aspirate mit Citratzusatz
- Andere Flüssigkeiten (Punkate, Aspirate, Exsudate): möglichst 30 – 50 ml
- Gewebe / Biopsien: soviel Untersuchungsmaterial wie möglich
- Abstriche: i.d.R. nicht geeignet!
Probengewinnung:
- Sputum (durch Abhusten aus den tiefen Atemwegen)
-
- Erstes Morgensputum besonders gut geeignet
- Kontamination mit Speichel vermeiden, keine Mundspülung vor Sputumgewinnung (Kontamination durch atypische Mykobakterien durch Leitungswasser möglich.
- Bronchioskopie / Bronchioalveoläre Lavage: Verfälschung des Untersuchungsergebnisses durch die Verwendung von Lokalanästhetika (bakterizide Wirkung) bei Materialgewinnung möglich
- Urin:
- Morgenurin nach Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr am Vorabend
- KEIN Mittelstrahlurin, KEIN Sammelurin
- Entnahme unter Vermeidung mikrobieller Verunreinigung
- Stuhl:
- Nur sinnvoll bei Patienten mit zellulärem Immundefekt
- Bei V.a. Darmtuberkulose Einsendung von Biopsien empfohlen
- Blut:
- KEIN EDTA-Blut
- Nur sinnvoll bei Patienten mit zellulärem Immundefekt (z.B. bei progredienter HIV-Infektion mit CD4-Zellen < 200 Zellen/µl). In solchen Fällen bitten wir um telefonische Rücksprache.
- Große Probenmengen aufgrund geringer Keimmengen notwendig
- Bei blutigen Flüssigkeiten u.U. Citratzusatz
- Gewebe / Biopsien:
- Auf keinen Fall Zugabe von Formalin
- Im sterilen Behältnis + 0,9% NaCl (Schutz vor Austrocknung)
- Abstriche:
- i.d.R. nicht für die Tbc – Diagnostik geeignet (sehr geringe Sensitivität!)
- in Sonderfällen Tupfer gut durchtränkt MIT Transportmedium einsenden
- bei zusätzlicher allgemeiner bakteriologischer Untersuchung bitte getrennte Abstriche einschicken
Anzahl der Proben:
- bei unkomplizierter Probengewinnung möglichst 3 Proben von 3 unterschiedlichen Tagen entnehmen
- Abnahme von Proben zur Therapiekontrolle in Abständen von ca. 2 – 4 Wochen
Lagerung und Transport:
- Möglichst rascher Transport ins Labor
- Bei Wartezeiten > 2 – 4 Stunden gekühlte Aufbewahrung
- Zusammensetzung der Verpackung: Probengefäß + Schutzgefäß mit Filterpapier + Umverpackung
Wichtige Angaben auf dem Einsendeschein:
- Anordnung der Untersuchung durch einsendenden Arzt (!)
- Unbedingte sichere Zuordnung von Patientenprobe und Patienteninformation
- Etwaiger V.a. atypische Mykobakterien (M. marinum, M. haemophilum à besondere Medien und Kulturbedingungen notwendig)
Routineuntersuchungen
- Anreicherungspräparat: Fluoreszenzmikroskopie auf säurefeste Stäbchen (Achtung: keine Differenzierung zwischen lebenden und toten sowie zwischen M. tuberculosis und Nicht-tuberkulösen Mykobakterien möglich)
- Ziehl-Neelsen-Färbung bei auffälliger Floureszenzmikroskopie
- Kulturelle Anzucht (Flüssig- und Festkultur)
- Resistenzbestimmung bei Erstnachweis von M. tuberculosis - Komplex
Spezialuntersuchungen
- Direktpräparat
- Mykobakterium tuberculosis – Komplex PCR
- Resistenzbestimmung bei atypischen Mykobakterien
- Quantiferon®-Test (ELISPOT TB, Lymphozytenstimulationstest)
Besonderheiten
Alternativen zu Sputum:- Bronchoskopie (Alternative der Wahl bei Erwachsenen)
- Magennüchternsekret / Magenspülwasser (Alternative der Wahl bei Kindern)
- Sputuminduktion durch Inhalation von 0,9% Kochsalzlösung (cave! Infektionsgefahr durch Aerosolbildung)
- Mikroskopie und PCR-Untersuchung: innerhalb von 24 Stunden
- Kulturelle Anzucht: bis zu 8 Wochen
Allgemeiner Hinweis
- Eine Bearbeitung von Probenmaterial ist unter Umständen nicht möglich bei:
- Unsachgemäße Lagerung oder Transport der Proben
- Keine sichere Zuordnung von Material und Patienteninformation möglich
- Ungeeignete Probengefäße (bsp. EDTA-Blutröhrchen, Abstriche ohne Medium etc.)
- Ausgelaufene oder beschmutze Probengefäße
- Zu geringe Probenmengen
- Zugabe von Desinfektionsmitteln, Alkohol oder Formalin
- Ungeeignetes Probenmaterial (Speichel, Sammelurin, koaguliertes Blut, ungepufferter Magensaft, eingetrocknete Proben)